Protokoll des Elternforums am 17. Oktober 2017 von 19 bis 21 Uhr in der Schulmensa zum Thema „Das Smartphone – Fluch oder Segen für unsere Kinder?“

72 Eltern waren auf Einladung der AG-Elternforum in die Schulmensa gekommen. Die Veranstaltung wurde mit einem gemeinsamen Brief von der Schulleitung und der Elternvertreterin Teodora Bork beworben, der über die Schülerinnen und Schüler an die Familien verteilt wurde. Außerdem hat die Schule den Termin auf dem Elternbrief angekündigt und der Vorstand des Fördervereins hat seine Mitglieder mit einer Rundmail informiert.

Die Schulleiterin Ulrike Kegler und die Elternvertreterin Teodora Bork haben die Anwesenden eingangs begrüßt. Frau Kegler betonte, dass das Elternforum der Auftakt zu einem Verständigungsprozess sei, an dem neben der Elternschaft auch das Lehrerkollegium sowie die Schülerinnen und Schüler beteiligt seien, um am Ende dieses Prozesses eine gemeinsame Vereinbarung zur Nutzung des Smartphones in der Schule und im Unterricht zu beschließen. Ziel der Schule sei es, eine klare Haltung zum Umgang mit dem Smartphone zu haben.

Frau Bork führte ein, indem sie auf die wachsende Aktualität des Themas in den verschiedenen Jahrgängen und Lernkontexten aufmerksam machte. Weiterhin berichtete sie, dass viele Eltern an der Schule den klaren Wunsch nach mehr Informationen über den Umgang mit dem Smartphone (z.B. ab welchem Alter, welche Nutzungszeiten sind sinnvoll, Suchtgefahren), aber auch nach der Erstellung eines Regelwerkes zur differenzierten und altersgerechten (Nicht)Benutzung an der Schule, äußerten. Dies wäre die Hauptmotivation, diese Veranstaltung ins Leben zu rufen.

Dann teilten sich die Anwesenden auf die verschiedenen Tischgruppen des World-Cafés auf und diskutierten zu folgenden Themen:

  1. Was nützt uns ein Smartphone. Welchen Vorteil haben wir davon?
  2. Wie gebrauchen wir das Smartphone in der Familie? Können wir Veränderungen in unserem Verhalten in den letzten 10 Jahren feststellen?
  3. Ab welchem Alter ist die Benutzung eines Smartphones angemessen?
  4. Wie schützen wir unsere Kinder?

Jede Gruppe hat auf einem Flipchart oder auf Karten die wichtigsten Aspekte notiert, um sie im Plenum vorzutragen.

Im Anschluss an das World-Café haben Peter Becker und Mario Parade ein kurzes Statement zur Nutzung des Smartphones in Freizeit und Schule gehalten.

Hier Link zum Vortrag von Mario Parade.  (Link : Vortrag Medien)

Im Plenum wurden dann die Ergebnisse aus dem World-Café vorgestellt, um anschließend in eine gemeinsame Diskussion einzutreten. Diese wird in Auszügen zusammenfassend wiedergegeben:

Das Alter, ab wann das eigene Kind ein Smartphone nutzen darf, wollten Eltern Zuhause individuell festlegen, aber in der Schule sollte es hierzu feste Regeln geben. Die Eltern wünschten eine klare Trennung zwischen Zuhause und Schule, wobei der Rahmen für die Schule klar erkennbar und verlässlich sein soll. Allerdings stellten die Eltern fest, dass der Gruppendruck mit 10,11 Jahren bei den Kindern deutlich wächst und der Wunsch bei ihnen sehr groß ist, ein Smartphone zu besitzen. Dabei stelle das altersgemischte Lernen an der Schule eine große Herausforderung dar. Besonders die Kinder in der 1. bis 6. Klasse sind nach Auffassung der Eltern besonders zu schützen.

Ein weiterer Aspekt, der im Plenum diskutiert wurde, war die Smartphone-Nutzung Zuhause. Hier empfahl die Schulleiterin Frau Kegler (in Anlehnung an die Empfehlungen des Familientherapeuten Jesper Juul), Zeiten festzulegen, an denen die Kinder und Jugendlichen online sein dürfen, bzw. offline sein müssen. Das Smartphone sollte im Flur aufgeladen werden und es sollte ein Handyverbot während des Essens und auch während der Zubereitung des Essens gelten. Nachts sollte das Smartphone auf keinen Fall online sein und auch nicht als Wecker dienen, so Frau Kegler. Viele Kinder und Jugendliche seien in der Schule müde und unkonzentriert, was sie auf nächtliches Chatten zurückführe. Konzentration sei aber das höchste Ziel in der Montessori-Pädagogik und das Smartphone das Gegenmodell dazu, erklärte Frau Kegler. Sie gab zu bedenken, dass die Kinder und Jugendlichen durch das Smartphone auch kommunikative Kompetenzen verlernten, weil sie immer weniger miteinander sprächen. Ein weiterer Vorschlag der Schulleiterin war, auf das Smartphone im Urlaub zu verzichten und nur ein „Not-Handy“ mitzunehmen.

Eine Mutter stellte fest, dass die jetzige Elterngeneration zum ersten Mal mit diesen grundsätzlichen Fragen zum Umgang mit dem Smartphone konfrontiert werde und die nötigen Kompetenzen und Antworten auf die vielen verschiedenen Fragen noch nicht besitze und auch nicht besitzen könne.

Kontrovers verlief die Diskussion bei der Frage, ob und wie das Smartphone im Unterricht eingesetzt werden sollte. Einige Eltern fanden es sinnvoll, wenn die Kinder das Smartphone zum Recherchieren im Internet einsetzten, andere wiederum zeigten sich besorgt und glaubten, dass diese Art des Recherche mit dem Smartphone bei Google, Wikipedia etc. das selbständige Denken verhindern und die Fähigkeit zur aktiven Bildung einer eigenen Meinung behindern könne. Menschen würden beeinflussbarer durch diese Form der Wissensaneignung im Internet. Festgestellt wurde, dass es der Zeit keinen einheitlichen Umgang in der Lehrerschaft zu diesem Thema gibt.

Einige Eltern zeigten sich außerdem besorgt, dass manche Lehrer/innen WhatsApp-Klassenchats zur Kommunikation mit der Klasse nutzen. Das zwinge manche Eltern überhaupt dazu, ein Smartphone dem Kind/Jungendlichen zu kaufen.

Ein Vater wünschte sich, dass in der Schule ein kritischer Blick auf Medien vermittelt und Quellen hinterfragt würden. Kinder wehrten die Argumente ihrer Eltern zu diesem Thema häufig ab und der Konflikt gestalte sich dann wie ein Generationenkonflikt (jung gegen alt).

Ein Vater merkte an, dass er deutschlandweit noch keine App gefunden habe, die speziell für die Schule und von Schülern entwickelt wurde. Es gebe auch keine von Schülerinnen und Schülern im Internet entwickelte Produkte.

Eine Mutter erklärte, dass das binäre Denken durch das Internet gefördert werde, was aber mit eigentlicher Sachkompetenz nichts mehr zu tun habe. Im Internet gebe es das falsche Versprechen nach schneller und einfacher Antwort.

Ein Vater merkte an, dass das Smartphone als ständiger Begleiter gefährlich sei und seiner Meinung nach kein Arbeitsmittel sein dürfe. Solange es keine klaren Regeln in der Schule zum Umgang mit dem Smartphone gebe, sollten die Schülerinnen und Schüler weiterhin zum Buch greifen.

Um ein Stimmungsbild einzuholen, stimmten die Eltern über ein Verbot offen ab. Die Mehrheit der Eltern sprach sich für ein Smartphone-Verbot in der Schule aus. Allerdings war es Konsens, dass dieses Stimmungsbild keine Entscheidung vorwegnehmen dürfe, sondern dass im Laufe des Verständigungsprozesses ein Kompromiss gefunden werden müsse.

Die nächsten Termine für das Elternforum:

  1. Dezember 2017, 19 Uhr, Schulmensa
  2. Februar 2018, 19:30 Uhr, Schulmensa, Vortrag von Uwe Buermann, Medienberater
Rückblick Elternforum am 17.10.2017 „Das Smartphone – Fluch oder Segen für unsere Kinder?“
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